Heutzutage wird International Sign (IS) häufig auf internationalen Treffen von tauben Menschen verwendet, bei denen die Teilnehmenden unterschiedliche Gebärdensprachen sprechen. Obwohl IS stark von der Amerikanischen Gebärdensprache (ASL) beeinflusst wird, streben erfahrene IS-Gebärdende heute danach, möglichst unabhängig von einer bestimmten nationalen Gebärdensprache zu sein. Dadurch soll sichergestellt werden, dass ein breites Publikum mit unterschiedlichem Hintergrund die Nachricht bestmöglich verstehen kann.
Viele taube Gebärdensprachdolmetschenden nutzen IS als Arbeitssprache. Bisher gibt es weltweit keine einheitliche offizielle Definition für IS in den verschiedenen nationalen Gebärdensprachgemeinschaften.
IS entstand aus dem Bedürfnis tauber Menschen, sich trotz der Vielzahl lokaler Gebärdensprachen auf Reisen und bei internationalen Treffen besser verständigen zu können. In diesem Entstehungsprozess wurden viele ikonische Gebärden verwendet, was das Verständnis für alle erleichtert.
Fälschlicherweise werden ähnliche Bezeichnungen wie „Gestuno“ verwendet. „Gestuno“ leitet sich von dem englischen Wort „gesture“ (deutsch: Geste) und der Abkürzung der Vereinten Nationen, UNO, ab. Die World Federation of the Deaf (WFD) entwickelte diese Sprache, indem sie auf den Wortschatz verschiedener Gebärdensprachen zurückgriff. Einige der Gebärden waren bereits seit 1924 festgelegt worden. Bei einem WFD-Kongress in Bulgarien im Jahr 1976 wurde Gestuno erstmals eingesetzt, war jedoch für die anwesenden Tauben unverständlich. Als Reaktion darauf entwickelte sich unter den Teilnehmenden und Gebärdensprachdolmetschenden informell eine eigene Pidgin-Sprache, die heute als International Sign bekannt ist.