„Taube Menschen können alles tun, was hörende Menschen tun können, außer hören.“ – I. King Jordan
Dieses berühmte Zitat stammt von I. King Jordan, dem ehemaligen Präsidenten der Gallaudet University in Washington D.C., USA.
Die tauben Gebärdensprachdolmetschenden können viele Aufgaben übernehmen, die auch hörende Kolleg*innen ausführen können, mit Ausnahme des Hörens. Sie sind überall einsetzbar.
In ihrer Ausbildung erlernen sowohl taube als auch hörende Dolmetschenden dieselben Übersetzungstechniken und Dolmetschfähigkeiten wie Simultandolmetschen und Gedächtnistraining. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass hörende Dolmetschenden mit gesprochener deutscher Sprache arbeiten. Die deutsche Lautsprache ist die einzige Arbeitssprache, mit der taube Dolmetschenden (ohne technische Spracherkennung) nicht direkt arbeiten können. Wenn während eines Einsatzes Deutsch gesprochen wird, erfordert dies eine Teamarbeit zwischen tauben und hörenden Dolmetschenden.
Sowohl taube als auch hörende Dolmetschenden unterliegen denselben ethischen Grundsätzen. Sie müssen die Berufs- und Ehrenordnung (BEO) einhalten, zu der beispielsweise die Pflicht zur Vertraulichkeit gehört. Darüber hinaus müssen wir sicherstellen, dass wir durch die Annahme eines Auftrags nicht in einen Interessenkonflikt geraten.
Der Unterschied besteht darin, dass taube Gebärdensprachdolmetschenden im Gegensatz zu den meisten hörenden Kolleg*innen bereits von klein auf mit der Gebärdensprache und der Kultur der tauben Menschen vertraut sind. Sie haben aus erster Hand Einblick in ihre Bedürfnisse und können sich daher besonders gut auf die Anforderungen ihrer tauben Zielgruppen einstellen.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass selbst taube Gebärdensprachdolmetschenden auch als Privatpersonen Dolmetschdienste in Anspruch nehmen können. Sie sind auf eine einzigartige Weise eng mit der Gemeinschaft der tauben Menschen verbunden.